Abendliche Mahnwache für die Sicherung von Stellen bei der Ostsee-Zeitung

Mit einer spontanen Mahnwache haben Mitarbeiter der Ostsee-Zeitung für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze in Rostock demonstriert. Die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag werden aufgenommen.

Die Beschäftigten aus unterschiedlichen Bereichen der größten Tageszeitung Mecklenburg-Vorpommerns versammelten sich am frühen Montagabend mit Kerzen und Fackeln vor dem SAS Radison Hotel in Göhren-Lebbin bei Waren/Müritz. Dort tagen die Führungskräfte des Madsack-Konzerns, der wesentlicher Gesellschafter der Lübecker Nachrichten und ihrer 100-prozentigen Tochter Ostsee-Zeitung (OZ) ist. Auf Flugblättern und Spruchbändern forderten die OZ-Mitarbeiter die Erhaltung und Sicherung von Arbeitsplätzen in Mecklenburg-Vorpommern.

Nach anfänglichem Zögern stellt sich OZ-Geschäftsführer Thomas Ehlers (Mitte) dem Protest der von Ausgliederung und Kündigung bedrohten Mitarbeitern.

Zur Melodie des Kinderliedes „Frère Jacques“ („Bruder Jakob“) forderten sie den OZ-Geschäftsführer Thomas Ehlers zur Diskussion auf: „Thomas Ehlers, Thomas Ehlers, hörst Du uns? Wir wollen mit Dir reden, wir wollen mit Dir reden - hier und jetzt!“ Nach anfänglichem Zögern folgte der Angesprochene der Aufforderung und stellte sich den kritischen Fragen der Mitarbeiter im Kreis der Konzern-Führungsriege.

Anlass des Protestes sind Pläne, entgegen vorheriger Zusagen zunächst Teile der Verwaltung zu einer Madsack-Tochterfirma nach Leipzig zu verlagern und die Mitarbeiter in Rostock zu kündigen. Der weitere Abbau qualifizierter und gut bezahlter Arbeitsplätze droht offenbar in der Gestaltung und Bearbeitung von Anzeigen, wo ebenfalls Ausgliederungen im Raum stehen. Auch die Redaktion will die OZ-Geschäftsleitung nach eigenen Angaben „auf den Prüfstand“ stellen.

Wegen der befürchteten Entlassungen hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft die zwischenzeitlich ausgesetzten Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag wieder aufgenommen. Ver.di fordert im Falle von Kündigungen angemessene Abfindungen von bis zu zweieinhalb Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr, Qualifizierungs- und Transfermaßnahmen sowie ein befristetes Rückkehrrecht. Ver.di hat auch mehrfach die Bereitschaft an gemeinsamen Lösungen zur langfristigen, verbindlichen Sicherung von Arbeitsplätzen in Mecklenburg-Vorpommern bekundet.

3. November 2009