Betriebsrat fordert verbindliche Zusagen zum Standort Rostock ein

Mit einem Appell wandte sich der Betriebsrat am Ende der Betriebsversammlung an die Gesellschafter der Ostsee-Zeitung. Im Namen der Belegschaft forderte die Interessenvertretung verbindliche Garantien für die Zukunft des Standorts Rostock. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben seit der Wende sehr viele Veränderungen mitgetragen und -gestaltet. Nun brauchen sie Sicherheit durch schriftliche Vereinbarungen“, heißt es in dem Schreiben, das an die Verantwortlichen beim Axel Springer Verlag und den Lübecker Nachrichten gerichtet wurden. Beide Unternehmen sind zu je 50 Prozent Eigentümer von Mecklenburg-Vorpommerns größter Tageszeitung.

In seinem Bericht hatte der Betriebsrat zuvor seine Kritik an der geplanten Verlegung der überregionalen Berichterstattung nach Lübeck bekräftigt und erneut die Alternativen dargestellt: „Einen Teil der gemeinsamen Seiten, zum Beispiel Sport oder Service, können wir in Rostock mindestens ebenso gut produzieren wie in Lübeck. Die Technik erlaubt es und sie ermöglicht auch die nötigen Abstimmungen – die tägliche Telefonkonferenz zwischen Mantel und zehn Lokalredaktionen zeigt es.“

Das Beharren der Verlagsleitung auf der Total-Verlagerung bezeichnete Betriebsratsvorsitzender Robert Haberer in seinem Bericht als Irrweg: „Das missachtet nicht nur die Kompetenz der OZ-Redaktion. Schlimmer noch: Es missachtet die Bedürfnisse der Leser. Der Idee liegt die Annahme zugrunde, dass der Mantel für eine Regionalzeitung nicht so wichtig wäre. Das ist nicht bewiesen!“ Vielmehr zeigten aktuelle Untersuchungen, dass die Leser auch den Mantel von Regionalzeitungen sehr intensiv nutzten.

Betroffen von den Plänen sind nicht nur Redakteure: „Schon untersucht die Firma PPi den Anzeigenbereich. Schon werden aus Lübeck begehrliche Blicke auf Grevesmühlen geworfen, soll die künftige gemeinsame Lokalredaktion womöglich den Lübecker Nachrichten zugeordnet werden. Und ganz nebenbei erfährt der Betriebsrat, dass womöglich auf der neuen Rotation in Lübeck auch OZ-Ausgaben gedruckt werden könnten.“

Dies macht deutlich, wie dringend verbindliche Zusagen zur geplanten Kooperation oder Fusion von Ostsee-Zeitung und Lübecker Nachrichten sind: „Es geht um klare Regelungen zur angestrebten Kooperation oder Fusion von OZ und LN, damit wirklich alle Mitarbeiter sicher in die Zukunft gehen. Das bedeutet gleiches Gewicht der beiden Standorte Rostock und Lübeck. Auf die Zahl der Mitarbeiter bezogen, mindestens 50 zu 50.“

7. April 2008