Leser setzen sich für ihre Zeitungen ein

Weil sie um ihren Wert wissen, werden Leser für die Sicherung ihrer Heimatpresse aktiv – in Mecklenburg-Vorpommern und anderswo.

„Regionalzeitungen übersetzen Politik in den Alltag der Menschen.“

Harald Ringstorff in der Aktuellen Stunde
des Landtags Mecklenburg-Vorpommern
am 2. Juli 2008

Damit hatten die Manager der belgischen Zeitung „De Morgen“ nicht gerechnet. Als der Verlag einen drastischen Sparkurs mit Abbau eines Viertels der Belegschaft ankündigte, kam es zum Aufstand der Leser. Tausende unterstützten eine Aktion zur Rettung der Rettung der Redaktion, die im Internet gestartet wurde.

Im Verlagshaus stapeln sich Briefe mit dem Tenor: Wir wollen lieber mehr zahlen und dafür eine wirklich unabhängige Zeitung lesen. „Die guten Artikel“, so eine Leserin „fliegen nicht von alleine aufs Papier“. Für Manu Vanhaverbeke, die die Protestaktion startete, hat „eine Zeitung die gleiche Bedeutung wie Brot, Wasser, ein Dach über dem Kopf und Kinder - ein Grundbedürfnis eben“. Der vor 30 Jahren gegründete „Morgen“ mit einer Auflage von mehr als 50 000 Exemplaren hat sich den Ruf einer außergewöhnlichen Zeitung erarbeitet, wurde bereits mehrfach für seine Gestaltung ausgezeichnet.

Die „sturen“ Belgier haben da einiges mit den Mecklenburgern und Vorpommern gemein. Hierzulande haben sich auch schon mehr als 3000 Menschen per Unterschrift bei der Aktion „Unser Land braucht seine Zeitungen. Qualität und Vielfalt sichern.“ für ihre Heimatzeitungen eingesetzt.

Ähnliche Resonanz erleben die Akteure in Nordrhein-Westfalen, die sich für die Sicherung der von massiven Sparplänen bedrohten Blätter des Konzerns Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) einsetzen. Auf der Internetseite medienmoral-nrw.de gaben bereits viele Bürger ihre Solidarität zu Protokoll.

19. Dezember 2008