Mahnwache vor der Staatskanzlei für Zukunft der Heimatzeitungen

Angesichts immer neuer Abbau-Runden in den Tageszeitungen des Landes hat die Initiative mit einer Kundgebung die Landesregierung zum Handeln aufgefordert.

Die Demonstranten vor der Staatskanzlei in Schwerin.

Mit einer Mahnwache vor der Schweriner Staatskanzlei haben heute (30.09.2009) Vertreter der Initiative „Unser Land braucht seine Zeitungen. Qualität und Vielfalt sichern.“ für die Zukunft der Regionalzeitungen in Mecklenburg-Vorpommern demonstriert. „Stellenabbau, Verlagerungen von Abteilungen bedrohen die Qualität der Presse und ihre zentrale Aufgabe für die demokratische Gesellschaft im Kern“, erklärte Ernst Heilmann von der Gewerkschaft ver.di. „Die ohnehin schon geringe Vielfalt wird weiter eingeschränkt; die Titel im Land drohen immer mehr zu Stieftöchtern ihrer Eigentümer aus den alten Bundesländern zu werden.“ Anlass der Kundgebung war ein Treffen von Vertretern der norddeutschen Zeitungsverleger mit Ministerpräsident Erwin Sellering.

Sibylle Ekat, Geschäftsführerin des Deutschen Journalisten-Verbandes, der gemeinsam mit ver.di und DGB die Initiative „Qualität und Vielfalt sichern“ trägt, rief die Politiker des Landes zum Handeln auf: „Der Landtag hat mit gutem Grund beschlossen, dass die Regierung jährlich einen Bericht zur Lage der Medien vorlegen soll, um daraus konkrete Schritte abzuleiten.“ Die Forderung nach mehr Transparenz bei Besitz- und Beteiligungsverhältnissen sei ebenso auf der Tagesordnung wie Stärkung der demokratischen Mitwirkung der Redaktionen. „Sie kann ein Gegengewicht gegen eine einseitig auf die Rendite ausgerichtete Geschäftspolitik darstellen, die journalistische Qualität zunehmend unmöglich macht“, erläuterte Ingo Schlüter vom DGB Nord.

Die Demonstranten verwiesen auf die jüngsten Entlassungen bei der Schweriner Volkszeitung, wo – nach ähnlichen Schritten in den zurückliegenden Jahren – erneut Teile des Verlags nach Schleswig-Holstein verlagert und Mitarbeiter in Schwerin auf die Straße gesetzt wurden. Bei der Ostsee-Zeitung, die Teile ihres Mantels seit 2008 aus Lübeck beziehen muss, drohen ebenfalls weitere Stellenstreichungen. So sollen Teile der Buchhaltung nach Leipzig vergeben werden. Der Nordkurier, dessen Verlag zwischenzeitlich in mehr als ein Dutzend Firmen zersplittert wurde, bezieht seit April dieses Jahres seinen Hauptteil aus Schwerin. Der Verlag verweigert sich Tarifverhandlungen und verschlechtert schrittweise die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter.

30. September 2009