Medieninitiative: „Stehen Sie mit uns auf für guten Journalismus in MV!“

Zum internationalen Aktionstag „Stand up for journalism!“ fordert die Initiative „Unser Land braucht seine Zeitungen.“ die Politik im Nordosten auf, sich für eine funktionierende „vierte Gewalt“ stark zu machen.

Mit einem Brief an Politiker in Mecklenburg-Vorpommern hat die Initiative „Unser Land braucht seine Zeitungen. Qualität und Vielfalt sichern.“ zum internationalen Aktionstag „Stand up for journalism!“ auf die schwierige Situation der Medien im Nordosten aufmerksam gemacht. „Stehen Sie auf für guten Journalismus! Werden Sie mit uns aktiv, damit die Presse ihre wichtige Aufgabe als ,vierte Gewalt‘ in unserer demokratischen Gesellschaft weiter sachgerecht erfüllen kann“, heißt es in dem Schreiben an Abgeordnete in Landtag, Kreistagen und kreisfreien Städten.

Die Unterzeichner werben für eine schnelle Überarbeitung des Landespressegesetzes durch das Schweriner Parlament, die von der Großen Koalition vereinbart worden ist: „Der vom Landtag 2009 beschlossene regelmäßige Bericht über die Medienlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns sollte mit wissenschaftlicher Unterstützung weiterentwickelt werden, um die rasante Entwicklung der Branche ständig kompetent beurteilen und geeignete Maßnahmen treffen zu können.“ Dringend gelte es, Transparenz über die Besitz- und Beteiligungsverhältnisse der Medienunternehmen „in einer für die Allgemeinheit nachvollziehbaren Weise“ herzustellen.

„Genauso sollten die Verlage ihre publizistischen Grundsätze offenlegen, also die Leitlinien der redaktionellen Berichterstattung, um den mündigen Lesern zum Vergleich zwischen Soll und Ist zu ermuntern.“ Angesichts des Verlusts an Vielfalt, der in Mecklenburg-Vorpommern weiter fortgeschritten sei als irgendwo sonst in Deutschland, stelle sich hier die Frage nach demokratischen Mitsprache- und Mitwirkungsrechten der Journalisten – geregelt etwa durch Redaktionsstatute – mit besonderer Schärfe.

Virtuelle Klagemauer errichtet

Fast 40 000 freiberufliche Mitarbeiter beliefern Redaktionen von Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen und Onlinemedien in Deutschland mit Inhalten. Doch oft können sie von ihrer Arbeit kaum leben – auf einer Internetseite zeigen sie an persönlichen Beispielen, warum das so ist.

Situation freier Autoren im Fokus

Im Mittelpunkt des Aktionstages, der jährlich von der Internationalen Journalisten Föderation (IJF) veranstaltet wird, stand die Situation freier Mitarbeiter in den Medien. Angesichts von drastischen Kostensparmaßnahmen in den Redaktionen und der sich weiter verschärfenden Finanzkrise verschlechterten sich ihre vielfach bereits problematischen Arbeits- und Einkommensbedingungen noch mehr, hieß es.

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju) rief ihre Mitglieder auf, im Internet das Fundament einer virtuellen Klagemauer errichten: „Freie“ erzielen im Schnitt ein Jahreseinkommen von 14 000 bis 19 000 Euro – zu wenig für eine Arbeit, für die eine akademische Qualifikation und unermüdlicher Einsatz gefragt sind, kritisiert die dju.
7. November 2011