Mitarbeiter protestieren gegen Schließungspläne bei Ostsee-Zeitung

Begleitet von Protesten haben die Verhandlungen über die geplante Schließung von Abteilungen bei der Ostsee-Zeitung begonnen. Die Politik in Rostock ist alarmiert.

Bei einer Demonstration zogen Mitarbeiter vom Rostocker Pressehaus am Steintor zum Hotel „Sonne“ am nahegelegenen Markt. Dort begannen die Verhandlungen zwischen Verlagsleitung und Betriebsrat über die zunächst geplante Schließung von Verwaltungsbereichen.

Die Arbeiten sollen zum Jahresende an eine tariffreie Tochterfirma des Madsack-Verlages nach Leipzig verlagert werden, der Anfang 2009  dominierenden Einfluss auf die größte Tageszeitung Mecklenburg-Vorpommerns (Auflage: 155000) gewonnen hatte. Mehr als einem Dutzend Mitarbeiter droht die Entlassung.

„Wir teilen die Befürchtungen des Betriebsrates, dass dies nur der Anfang eines massiven Personalabbaus ist, dem bald weitere qualifizierte Arbeitsplätze zum Opfer fallen könnten“, erklärt Michael Pfeifer von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). „Damit bricht die Geschäftsführung der Ostsee-Zeitung ihre Zusage, Rostock zum Verwaltungsstandort der Verlagsgruppe von Lübecker Nachrichten und Ostsee-Zeitung zu entwickeln.“ Im vergangenen Jahr waren Teile der Zentralredaktion nach Lübeck verlegt worden.

Auf einer Versammlung haben die ver.di-Mitglieder des Verlages beschlossen, die Aufnahme von Tarifverhandlungen zu fordern. „Die Kollegen sind entschlossen, für ihre Arbeitsplätze und die Einhaltung von Zusagen zu kämpfen“, so Pfeifer.

Am Mittwochabend waren die Schließungspläne Gegenstand der Sitzung der Rostocker Bürgerschaft. Auf Nachfrage der Fraktion DIE LINKE erklärte Oberbürgermeister Roland Methling, dass ein gemeinsames Vorgehen gegen die „weitere Schwächung des Medienstandorts Rostock“ nötig sei.

10. Juni 2009