 
      Streikende vor dem Hotel in Berlin, in dem die entscheidenden Tarifverhandlungen stattgefunden haben.
      
    
   
    
Nord-Verleger zurück in den Bundestarif gestreikt
    
Ein Erfolg für die aktionsbereiten Redakteure der Ostsee-Zeitung und ihre Kollegen der Lübecker und Kieler Nachrichten: Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind wieder fest in den deutschlandweit geltenden Vertrag eingebunden. In den Jahren 2016 und 2017 erhöhen sich die Gehälter um insgesamt 3,1 Prozent.
    
Erfolgreich Flagge gezeigt: Gemeinsam mit Kollegen aus Berlin und Hannover haben streikende Journalisten der Ostsee-Zeitung bei der fünften Verhandlungsrunde am Mittwoch in Berlin für einen fairen Tarifabschluss in ganz Deutschland demonstriert. Auch Kollegen in Braunschweig sowie bei den Lübecker und Kieler Nachrichten legten die Arbeit nieder – wie Hunderte an verschiedenen Orten vor allem in Süddeutschland.
Der Verhandlungsführer des Bundesverbandes der deutschen Zeitungsverleger (BDZV), Georg Wallraf, erklärte nach einem Gespräch mit einer Abordnung der Streikenden im Hotel Maritim in der Friedrichstraße, ab sofort auch im Namen des Verbandes der Zeitungsverleger Norddeutschlands (VZN) zu sprechen.
Acht Stunden später die erlösende Nachricht: Alle Versuche, den von massiven Personalabbau betroffenen Redakteuren ein weiteres Opfer abzuringen, sind vom Tisch. Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind wieder fest in den 
Bundestarif eingebunden. In den Jahren 2016 und 2017 erhöhen sich die 
Gehälter um insgesamt 3,1 Prozent.
    
  
    
       
      Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführer, Frank Werneke (links) bei der Kundgebung.
      
    
   
    
Trotz Millionen-Gewinne Forderungen nach Sonderopfer im Norden
Bislang hatte sich der VZN auf den 2014 abgeschlossenen 
Anerkennungstarif für Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein 
berufen, der ein zusätzliches Nordopfer unter anderem in Form eines 
früheren Abschmelzens von Leistungen des Manteltarifvertrages vorsah. In
 den laufenden Gesprächen hatten die Verleger wiederholt die Absicht 
einer „Sonderbehandlung“ der Redakteure im Norden erkennen lassen.
Dafür
 gibt es aus Sicht von DJV und ver.di keinen Grund: Gerade die 
Ostsee-Zeitung hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich 
Millionengewinne an die Madsack-Zentrale in Hannover abgeliefert. 
Dennoch wird sie jetzt mit einem Personalabbau-Programm bestraft, bei 
dem in Redaktion und Sekretariaten in den kommenden Jahren jede vierte 
Stelle gestrichen werden soll. Welche Einschnitte das Programm „Madsack 
2018“ in den Verlagsbereichen mit sich bringen wird, ist gegenwärtig 
noch unklar.
Gegen den Kürzungs-Kurs unter dem Motto „Weniger 
Leute leisten für weniger Geld immer mehr“ formiert sich zunehmend 
Widerstand. Nachdem der Betriebsrat bei den Verhandlungen über den 
künftigen Stellenplan mit seinen Argumenten kein Gehör gefunden hat, 
diskutieren die Betroffenen nun als Antwort die Forderung nach einer 
tariflichen Regelungen der Mindestbesetzung, um Überlastungen zu 
verhindern.