Zeitungsverleger machen Offerten: Einlenken oder Ablenken?

Scheinbar frohe Botschaften zum Fest: Die Geschäftsleitung des Nordkurier wollen plötzlich doch mit den Gewerkschaften reden. Und bei der Ostsee-Zeitung sichert man den Beschäftigten zu, dass in den neuen Gemeinschaftsunternehmen mit den Lübecker Nachrichten auch die vorhandenen Tarifvertrag gelten werden.  Doch Zweifel sind mehr als angebracht.

Bei Ablauf der gesetzten Frist hat der Geschäftsführer des Kurierverlags, Lutz Schumacher, die Gewerkschaften ver.di und DJV informiert, dass er nun doch Gesprächsbedarf sieht. Allerdings findet man frühestens in der zweiten Woche des neuen Jahres Zeit für eine Sondierung.

Ein Trick, um Zeit zu gewinnen? Die gemeinsame Tarifkommission beider Gewerkschaften hat entschieden, das Gespräch zunächst anzunehmen. Keine Chance soll ungenutzt bleiben, Arbeits- und Einkommensbedingungen der Beschäftigten beim Nordkurier und damit die Voraussetzungen für Qualität zu sichern.

Thomas Ehlers, Geschäftsführer der Lübecker Nachrichten und der Ostsee-Zeitung hat die Beschäftigten an beiden Standorten informiert, dass die beiden Gemeinschaftsunternehmen für Redaktion und Verlag (Verwaltung, Service und Vertrieb) dem Verband der Zeitungsverleger beitreten werden. „Das ist ein vernünftiger Schritt“, sagte Peter Ahner, ver.di-Fachbereichsleiter Hamburg/Nord.

Allerdings sehen die Betroffenen mit dieser Zusage längst nicht alle Probleme der Kooperation als gelöst an. „Der versprochene Beitritt zum Flächentarif sichert weder die publizistische Eigenständigkeit der Ostsee-Zeitung, noch gewährt sie die demokratische Mitbestimmung der Redakteure. Und eine Antwort auf die Vertretung durch Betriebsräte bietet sie auch nicht“, erklärt die gemeinsame Tarifkommission von ver.di und DJV bei der Ostsee-Zeitung in einer ersten Stellungnahme.

18. Dezember 2007