Christdemokrat Jäger warnt vor Einheits-Presse

Deutliche Worte aus dem Landtag Mecklenburg-Vorpommerns zu den Gefahren, dass Qualität und Vielfalt in der Presse verloren gehen. Der Medien-Experte der CDU mahnt die Politik zum Handeln, damit die Regionalzeitungen langfristig überleben.

Armin Jäger

Armin Jäger (CDU),  hat die Debatte zum zwölften Rundfunkänderungsstaatsvertrag genutzt, um auch auf die Situation der Presse in Mecklenburg-Vorpommern einzugehen. Der bisherige Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten im Schweriner Parlament und deren medienpolitischer Fachmann zog ein düstere Bilanz: „Mich bedrücken die Entwicklungen bei den Zeitungen unseres Landes.“ Natürlich wisse er um den wirtschaftlichen Druck, unter dem die Verlage angesichts des sich verschlechternden wirtschaftlichen Umfelds und des Wettbewerbs durch neue Medien stünden. „Aber ich glaube nicht, dass Fusionen – noch dazu solche die über landsmannschaftliche geprägte Regionen oder gar über Landesgrenzen hinweg geschlossen werden – die Zeitungen für ihre Leser in Mecklenburg-Vorpommern attraktiver machen.“

Mit Blick auf die zunehmende Kooperation zwischen Lübecker Nachrichten und Ostsee-Zeitung, die beide künftig von dem Hannoverschen Madsack-Konzern dominiert werden, und den weiter zunehmenden Einfluss des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags, dessen ausgegliederte, tariffreie Tochter künftig auch den Nordkurier mit einem Mantel versorgt, warnte der Politiker vor den Folgen zunehmender Vereinheitlichung: „Ohne eine Attraktivität für den Leser, man kann auch sagen ohne einen Mehrwert, kann keine Zeitung überleben. Selbst dann nicht, wenn ihr Verbreitungsgebiet von Kiel bis Penkun reichen würde.“

Jäger plädierte für eine Stärkung lokaler Bezüge, deren schleichendes Verschwinden aus den Blättern er befürchtet. Das sei eine schlechte Entwicklung, die der Vielfalt der Medienlandschaft nicht gut tue und Reaktionen erfordere:„Ich weiß, dass die Möglichkeiten der Politik sehr begrenzt sind. Aber wir sollten unsere Bedenken aussprechen und deutlich machen, dass die gegenwärtige Entwicklung bei Ostsee-Zeitung, Nordkurier und Schweriner Volkszeitung keine Erfolg versprechende Entwicklung ist!“

Der Entwurf zur Änderung des Rundfunkstaatsvertrages wurde nach der Ersten Lesung im Schweriner Landtag dem Innenausschuss überwiesen.

6. März 2009