Kongress fordert demokratische Öffentlichkeit

Bei einer Tagung in Berlin diskutierten mehrere hundert Teilnehmer Defizite und Entwicklungsmöglichkeiten des Mediensystems.

Vertreter der Initiative „Unser Land braucht seine Zeitungen. Qualität und Vielfalt sichern“ haben mit einem Vortrag auf dem Kongress „Öffentlichkeit und Demokratie“ in Berlin auf die Situation der Medien im Nordosten aufmerksam gemacht und über Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Bei der Tagung, an der etwa 600 Interessierte teilnahmen, war ein breites Spektrum aus Medien, Initiativen, Verbänden, Gewerkschaften und Protestbewegungen vertreten.

„Schafft eine demokratische Öffentlichkeit!“, forderten die Versammelten in einer Abschlusserklärung. Nur so könnten Transparenz und Beteiligung und damit die demokratische Gesellschaftsform selbst langfristig gesichert werden.

In mehr als 70 Einzelveranstaltungen diskutierten sie, inwieweit die politische Öffentlichkeit deformiert ist und welche Korrekturen denkbar sind. Es wurde eine große Bandbreite an Kritikpunkten deutlich: von den Eigentumsverhältnissen an Medienkonzernen über Zwänge in den Redaktionen bis hin zur Abschottung selbstbezüglicher Gegenöffentlichkeiten.

Anliegen der Tagung war es, neben den bereits laufenden Projekten wie „Qualität und Vielfalt sichern“ weitere Initiativen zu entwickeln, um die erkannten Probleme zu lösen. Als Ziele formulierten die Kongressteilnehmer, dass die Gesellschaft die Medieninhaber angesichts ihrer Verantwortung für die Demokratie stärker in die Pflicht nehmen müsse. „Wir brauchen ein anderes, freieres, zornigeres, couragierteres journalistisches Selbstverständnis“, heißt es in dem Text, der sich zudem für eine Förderung des unabhängigen Journalismus durch Stiftungen und Vereine ausspricht.

Service: Mehr zum Kongress auf der Internet-Seite oeffentlichkeit-und-demokratie.de.

4. Oktober 2010