Neuer Chefredakteur bei Schweriner Volkszeitung

Ende einer monatelangen Hängepartie: Der neue Chefredakteur der Schweriner Volkszeitung kommt von der Lausitzer Rundschau und bringt Erfahrungen im Experimentieren und Sparen mit.

Anfang April soll Dieter Detlef Schulz die redaktionelle Leitung der Schweriner Volkszeitung (SVZ) übernehmen. Bislang leitet der 46-jährige Journalist die Lausitzer Rundschau in Cottbus.

Schulz, der Anfang der 90-er Jahre bereits die Redaktion Neustrelitz der Nordkurier leitete, war von 1996 bis 1997 Nachrichtenchef von Bild in den neuen  Bundesländern und sowie Ressortleiter bei der Dresdner Morgenpost. Bei der Lausitzer Rundschau, die zum Holtzbrinck-Konzern gehört, arbeitete  er zunächst vier Jahre lang als Chef vom Dienst und von 2004 an als Chefredakteur und zudem Geschäftsführender Redakteur des Billigtitels „20 Cent“. Dieser wurde in der Lausitz und später im Saarland eingeführt, Anfang 2009 aber wieder eingestellt. Trotz von den Gewerkschaften mehrfach gerügter miserabler Arbeitsbedingungen hatte sich das gebührenpflichtige Anzeigenblatt im Tabloidformat nicht auf dem Markt etablieren lassen. Auch die Lausitzer Rundschau hat sich 2007 bereits aus dem Tarif verabschiedet.

Der Geschäftsführer des Schweriner Mutterkonzerns, des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (sh:z), Asghar Azmayesh, lobt den neuen Mann schon einmal für seine Erfahrung in den neuen Bundesländern. Doch wird die Flensburger Verlagsgruppe, die ihrer Mecklenburger Tochter seit Übernahme vom Burda-Konzern 2005 mehrere Personalabbau-Runden verordnete, andere Qualitäten erwarten: Seit Ausgliederung der Schweriner Mantelredaktion in die tariffreie mv:m, die seit April 2009 auch für den Nordkurier Seiten produziert, erwarten Beobachter weitere Kürzungen in den ohnehin chronisch dünn besetzten Lokalredaktionen des Blattes.

Über Monate war selbst der redaktionelle Chefposten in Schwerin nur kommissarisch besetzt worden: Der letzte Inhaber, Thomas Schunck, war im Sommer vergangenen Jahres überraschend abgesetzt worden, nachdem er offenbar den immer härteren Sparkurs nicht länger mittragen wollte. Nach juristischen Querelen reichte er Anfang November selbst die Kündigung ein ist mittlerweile Sprecher des Schleswig-Holsteinischen Bildungsministeriums geworden.

26. Januar 2010