Nordkurier weiht neue Druckmaschine ein

Mit einem Fest der Farben feierte die Neubrandenburger Verlagsgruppe die Inbetriebnahme der neuen Technik, die für die Zeitung mit der Reduzierung des Formats den Sprung in eine neue Ära bedeutet.


Gute Stimmung: Ministerpräsident Sellering (links), Kurierverlags-Chef Schumacher und Noa (10) mit dem ersten offiziell auf der neuen Rotation gedruckten Produkt.

Nach knapp anderthalb Jahren Bauzeit und Investitionen von elf Millionen Euro hat die Verlagsgruppe Nordkurier mit einem „Fest der Farben“ am 1. Mai ihr neues Druck- und Versandzentrum auf dem Neubrandenburger Datzeberg eröffnet. Lutz Schumacher, Vorsitzender der Geschäftsführung, sprach von einer langfristigen Sicherung des Standortes. Die lobte auch Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), der den symbolischen roten Knopf zur Inbetriebnahme der neuen „Commander CT“ von Koenig & Bauer drücken durfte.

Für die Leser des „Nordkurier“ bedeutet die technische Umstellung vor allem eins: eine geschrumpfte Zeitung. Denn mit dem Einsatz der neuen Druckmaschine erscheint das Blatt ab 2. Mai  statt im Rheinischen im kleineren Berliner Format. Die Weichen für die Umstellung hatte der Verlag bereits im vergangenen Jahr gestellt und mit der Einführung des neuen Layouts schon von sieben auf sechs Spalten abgespeckt. Durch das neue Format steht für publizistische Inhalte etwa ein Viertel weniger Platz zur Verfügung als auf einer Rheinischen Seite. Zwar steigt der Umfang des „Nordkurier“ um vier auf nunmehr 28 bzw. 32 Seiten, doch der Netto-Platzverlust dürfte sich damit nicht auffangen lassen.

Diese Probleme fanden in den Festreden naturgemäß ebenso wenig Platz wie die Tatsache, dass die Einführung der neuen Technik für die Belegschaft einen harten Schnitt bedeutet: 20 Stellen wurden abgebaut, acht Mitarbeiter entlassen.

Neue Technik: Die „Commander CT“ nimmt deutlich weniger Platz ein und soll mit verringerter Besetzung auskommen.

Für die Gekündigten keimt unterdessen Hoffnung: Zum Jahreswechsel wird der Kurierverlag den Druck einer Teilauflage von Mecklenburg-Vorpommerns größter Anzeigenzeitung „Blitz“ übernehmen. Dann könnten zumindest einige Entlassene wieder einen Job finden. Allerdings sind die Konditionen bescheiden. In jüngerer Zeit eingestellte Drucker des Nordkurier erhalten nur gut zwei Drittel des Tariflohns.

Unklar ist, was aus der alten Maschine wird, die noch betriebsbereit im Druckzentrum auf dem Datzeberg steht. Sie könnte sich als Ass im Ärmel erweisen, denn sie ist immer noch moderner als Rotationen im benachbarten Brandenburg. Sowohl bei der Märkischen Oderzeitung (Frankfurt/Oder, Druckauflage: rund 94 000) als auch bei der Märkischen Allgemeinen (Potsdam, Druckauflage: rund 149 000) sind Investitionen in neue Technik überfällig, jedoch keineswegs sicher.
2. Mai 2012