Studie sieht Land als „nachrangigen Medienstandort“

Eine Studie der Landesrundfunkzentrale kommt zu dem Ergebnis, dass die Medienbranche in Mecklenburg-Vorpommern deutlich geringer entwickelt ist als im bundesweiten Durchschnitt: Statt 15000 Jobs gibt es in diesem Bereich nur etwa 7500 Arbeitsplätze – Tendenz weiter fallend.

Als Wirtschaftsfaktor spielt die Medien-Branche in Mecklenburg-Vorpommern eine deutlich geringere Rolle als in anderen Bundesländern. Nur 1,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren 2005 in diesem Bereich tätig – das ist nicht einmal die Hälfte des Bundesschnitts von 3,1 Prozent. „Mecklenburg-Vorpommern ist bislang ein nachrangiger Medienstandort“, so das Resümee einer von der Landesrundfunkanstalt in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universitäten Jena und Greifswald herausgegebenen Studie zur Medienwirtschaft im Land.


Die Lage dürfte sich heute noch ernüchternder darstellen. In der Zahl von knapp 7500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Branche sind nämlich auch die beiden CD- und DVD-Presswerke in Dassow und Röbel enthalten, die zwischen 2000 und 2005 die Gesamtmitarbeiterzahl der Branche im Land gegen den Bundestrend um 17 Prozent nach oben schnellen ließ. Mit der Pleite von ODS in Dassow, wo mehr als 1000 Mitarbeiter ihren Job verloren, erwies sich diese Entwicklung jedoch als Scheinblüte.

Medienwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Entwicklung, Stand und Perspektiven.

Prof. Dr. Wolfgang Seufert, Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Prof. Dr. Klaus Beck, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Herausgegeben von der Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 2006.

Davon abgesehen, stehen die Zeichen insgesamt auf Stagnation. Die Studie erklärt das vor allem mit der unterdurchschnittlichen Wirtschaftskraft des Landes. Generell sei festzustellen, dass die Werbe- und Käufernachfrage für regionale Medien niedriger als in anderen Regionen ist. Der überwiegende Teil der Medienunternehmen sei jedoch eindeutig regional orientiert.

Dabei wird in MV die Produktion von Inhalten nach wie vor von den Printmedien dominiert. So zählten die Verlage 2005 insgesamt 1619 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, während es in Film, Funk und Fernsehen nur insgesamt 660 waren. In allen Bereichen waren 2005 insgesamt rund 800 Journalisten beschäftigt, davon 410 fest angestellt und 323 als „Freie“. Bundesweit gibt es rund 48 000 hauptberufliche Journalisten, was unterstreicht, dass Mecklenburg-Vorpommern auch hier im Vergleich zur Bevölkerungszahl unter dem Schnitt liegt.

Auf der anderen Seite steht aber eben nun mal die vergleichsweise geringe Nachfrage: Der Anteil Mecklenburg-Vorpommerns an der Zeitungsauflage lag im nationalen Vergleich deutlich unter dem Bevölkerungsanteil des Landes. Die Probleme könnten sich durch Abwanderung qualifizierter Mitarbeiter in andere Medienzentren mit höherem Lohnniveau weiter verstärken.


12. März 2008